Aus gegebenem Anlass möchte ich es spontan doch einmal wagen, einen der hier im Blog aktiven Kommentatoren nach seinem Weltbild zu befragen. Es geht um eine Stellungnahme bezüglich meines letzten Artikels, in dem es um das Verhältnis von Mensch und Natur, aber um die Möglichkeit, den scheinbaren Dualismus zu überwinden, geht. Manroe setzt nun als Kommentar sein eigenes Weltbild dagegen, das diesen Dualismus nicht nur zementieren, sondern sogar transzendieren möchte. Er leitet aus der Anthroposophie Rudolf Steiners ein gängiges dualistisches Bild vom Menschen ab, das er so darstellt:
"Mein wahres Wesen entlässt mich zur Inkarnation und holt mich wieder ab, wenn ich meinen Leib verlasse. Meine eigentliche Heimat befindet sich also im "Jenseits", der Ewigkeit, der Transzendenz... Von dort aus angeschaut, also hier in meiner Heimat, gibt es keine Materie, sie dient allem Inkarnierten auf deren Reise als Gegenstand einerseits und dieser dann zum "Ausbremsen", Verdichten von Erfahrung durch Gegen-/Widerstand und dadurch der Selbsterkenntnis. Um den Menschen zu sehen, ihn zu verstehen, muss ich zusammenschauen seinen Aufenthaltsort im "Jenseits" (uninkarniert) und seinen Aufenthaltsort im Leibe (inkarniert). Der eigentliche Mensch geht zur Schule, indem er sich inkarniert.“
Nun ist der Tod keine Bushaltestelle, an dem das „wahre Ich“ einen abholt, nachdem man das Leben seines „unwahren Ichs“ gelebt hat, und dann eben den Bus in die „Ewigkeit“ betritt. Es ist nicht nur ein dualistisches Selbstbild, sondern auch eines, das lediglich auf der Hoffnung beruht, der Bus möge dann eben kommen. Was wäre aber, wenn er nicht käme? Dann käme Manfred nicht in den ersehnten ewigen Himmel, in die Wahrheit, ins Jenseits, sondern in eine imaginierte Hölle. Das Weltbild ist deshalb so schlicht, weil es die Vielschichtigkeit des Menschen nicht anerkennt und viele Grundlagen der Anthroposophie einebnet. Dazu gehören die immanenten geistigen Anlagen des Menschen. In seiner Stoffwechseltätigkeit z.B. ist der Mensch unbewusst- schlafend, auch wenn er wach ist, so dass ein biologisches Selbst den Organismus aufrecht erhält. In der Sinnenwelt ist der Mensch ausgegossen in das, was „Welt“ ist, so dass er sich in Raumlage, Orientierung, Abstand, Erkennen von Objekten durch permanente Rückmeldungen auf das einstellen kann, was er erfährt, ohne dass das In-den-Dingen-Sein ihm bewusst wäre. In der Nacht taucht der Mensch in völlige Bewusstlosigkeit, um dem biologischen Selbst die Regeneration des Leiblichen zu ermöglichen. Die eigene leibliche Befindlichkeit und emotionale Gestimmtheit wird auch durch neuronale Rückmeldungen erkundet- ein unbewusstes Registrieren eines objekthaft erscheinenden Ganzen. Selbst die eigenen Gedankengänge können betrachtet werden, und somit zum Objekt der Betrachtung einer inneren geistigen Instanz werden, die selbst unbewusst bleibt. Wir haben also geistige Aktivitäten, die sich der Selbstwahrnehmung entziehen in Hinsicht auf die sensorische und leibliche, emotionale, regenerative und intellektuelle Identität. Es handelt sich um eine „Jenseitigkeit“ im Hier und Jetzt, die, so bizarr das klingt, der wesentliche Teil unseres Selbst ist, den wir aber nicht erkennen. Das wird in dem Augenblick bewusst, in dem die innere Autonomie so weit gewachsen ist, dass der betrachtende, willenhaft wirkende Zeuge unserer selbst sich seiner selbst auch gewahr werden kann. Das kann das „gespiegelte“ Bewusstsein nicht leisten, da der willenhaft wirkende Zeuge in reiner Aktivität, Aufmerksamkeit, Selbsthingabe tätig ist. Er ist „geistige Welt“.
Insofern gibt es das Jenseits nur insoweit, wie das eigene Willenhafte unerkannt bleibt. Es ist alles, in diesem Augenblick, präsent. Mit dem Tod wird nur eine Spiegelung dieses Prozesshaften obsolet. Es gibt kein Hier und Dort, keine Bushaltestelle am Tag des Todes. Dieser Bus wird nicht kommen, denn er ist immer schon da.
P.S. Auch die von Manfred imaginierte Hölle ist schon jetzt da. Sie ist das Nicht- Erkennen der eigenen geistigen Natur, das Befangensein in einer illusorischen Selbstfühligkeit, die als scheinbare Identität die "Maja" des dualistischen Weltbildes produziert. Der Tod ist ein Wegfallen der Illusionen, des gespiegelten Selbst- und Weltbildes mit seinen Implikationen. Er ist also, wenn das nicht schon zu Lebzeiten gelingt, ein Heilungsprozess.
"Mein wahres Wesen entlässt mich zur Inkarnation und holt mich wieder ab, wenn ich meinen Leib verlasse. Meine eigentliche Heimat befindet sich also im "Jenseits", der Ewigkeit, der Transzendenz... Von dort aus angeschaut, also hier in meiner Heimat, gibt es keine Materie, sie dient allem Inkarnierten auf deren Reise als Gegenstand einerseits und dieser dann zum "Ausbremsen", Verdichten von Erfahrung durch Gegen-/Widerstand und dadurch der Selbsterkenntnis. Um den Menschen zu sehen, ihn zu verstehen, muss ich zusammenschauen seinen Aufenthaltsort im "Jenseits" (uninkarniert) und seinen Aufenthaltsort im Leibe (inkarniert). Der eigentliche Mensch geht zur Schule, indem er sich inkarniert.“
Nun ist der Tod keine Bushaltestelle, an dem das „wahre Ich“ einen abholt, nachdem man das Leben seines „unwahren Ichs“ gelebt hat, und dann eben den Bus in die „Ewigkeit“ betritt. Es ist nicht nur ein dualistisches Selbstbild, sondern auch eines, das lediglich auf der Hoffnung beruht, der Bus möge dann eben kommen. Was wäre aber, wenn er nicht käme? Dann käme Manfred nicht in den ersehnten ewigen Himmel, in die Wahrheit, ins Jenseits, sondern in eine imaginierte Hölle. Das Weltbild ist deshalb so schlicht, weil es die Vielschichtigkeit des Menschen nicht anerkennt und viele Grundlagen der Anthroposophie einebnet. Dazu gehören die immanenten geistigen Anlagen des Menschen. In seiner Stoffwechseltätigkeit z.B. ist der Mensch unbewusst- schlafend, auch wenn er wach ist, so dass ein biologisches Selbst den Organismus aufrecht erhält. In der Sinnenwelt ist der Mensch ausgegossen in das, was „Welt“ ist, so dass er sich in Raumlage, Orientierung, Abstand, Erkennen von Objekten durch permanente Rückmeldungen auf das einstellen kann, was er erfährt, ohne dass das In-den-Dingen-Sein ihm bewusst wäre. In der Nacht taucht der Mensch in völlige Bewusstlosigkeit, um dem biologischen Selbst die Regeneration des Leiblichen zu ermöglichen. Die eigene leibliche Befindlichkeit und emotionale Gestimmtheit wird auch durch neuronale Rückmeldungen erkundet- ein unbewusstes Registrieren eines objekthaft erscheinenden Ganzen. Selbst die eigenen Gedankengänge können betrachtet werden, und somit zum Objekt der Betrachtung einer inneren geistigen Instanz werden, die selbst unbewusst bleibt. Wir haben also geistige Aktivitäten, die sich der Selbstwahrnehmung entziehen in Hinsicht auf die sensorische und leibliche, emotionale, regenerative und intellektuelle Identität. Es handelt sich um eine „Jenseitigkeit“ im Hier und Jetzt, die, so bizarr das klingt, der wesentliche Teil unseres Selbst ist, den wir aber nicht erkennen. Das wird in dem Augenblick bewusst, in dem die innere Autonomie so weit gewachsen ist, dass der betrachtende, willenhaft wirkende Zeuge unserer selbst sich seiner selbst auch gewahr werden kann. Das kann das „gespiegelte“ Bewusstsein nicht leisten, da der willenhaft wirkende Zeuge in reiner Aktivität, Aufmerksamkeit, Selbsthingabe tätig ist. Er ist „geistige Welt“.
Insofern gibt es das Jenseits nur insoweit, wie das eigene Willenhafte unerkannt bleibt. Es ist alles, in diesem Augenblick, präsent. Mit dem Tod wird nur eine Spiegelung dieses Prozesshaften obsolet. Es gibt kein Hier und Dort, keine Bushaltestelle am Tag des Todes. Dieser Bus wird nicht kommen, denn er ist immer schon da.
P.S. Auch die von Manfred imaginierte Hölle ist schon jetzt da. Sie ist das Nicht- Erkennen der eigenen geistigen Natur, das Befangensein in einer illusorischen Selbstfühligkeit, die als scheinbare Identität die "Maja" des dualistischen Weltbildes produziert. Der Tod ist ein Wegfallen der Illusionen, des gespiegelten Selbst- und Weltbildes mit seinen Implikationen. Er ist also, wenn das nicht schon zu Lebzeiten gelingt, ein Heilungsprozess.