Michael Eggert:
Der Mensch steht an Gottes Statt, wenn er sich restlos verschenkt- wenn er sich etwas widmet, einer Sache, einer Angelegenheit. Oder dem Schweigen, das in sich die Ohren öffnet. Der fokussierte Mensch widmet sich dem Rücklauf der Aufmerksamkeit zu, einer sich ins Unendliche (und dennoch nie ins Unbestimmte) öffnenden Sphäre. Hier wird das Ich zum Brückenbauer. Es verfolgt seine Aufmerksamkeit, und folgt deren Spur bis ins Formlose hinein.
Der Mensch steht an Gottes Statt, wenn er sich restlos verschenkt- wenn er sich tätig an den Bedürfnissen der Anderen orientiert, wenn er ihnen nachgeht, wenn er sie versteht. Im Verstehen wird sich der göttliche Wille in ihm so offenbaren, wie er sich in der Ideologie versteckt. Jedes einzelne Verstehen, wenn es statt findet, impft dem Leib der Erde den göttlichen Willen ein. In allem Verstehen Ist Er.
Der Mensch steht an Gottes Statt, wenn er sich verschenkt. Bestehe das Nichts.
"Der König sitzt an Gottes Statt." ( Deutsches Sprichwort)
"Der mittelalterliche Rosenkreuzer nahm selber in seinem Laboratorium diese Prozesse vor. Und dann entdeckte er, daß, wenn er einen Salzbildungsprozeß vornahm, in ihm selber solche reinen, läuternden Gedanken aufstiegen. Bei einem Auflösungsprozeß fühlte er sich angeregt zur Liebe, wurde er von der göttlichen Liebe durchdrungen, im Verbrennungsprozeß fühlte er sich entfacht zum Opferdienst, dazu gedrängt, sich auf dem Altar der Welt zu opfern.“ ( Rudolf Steiner, GA 130.72)