Ich möchte gerne auf ein vor zehn Jahren erschienenes Interview, das Jens Heisterkamp mit Sekem Gründer Ibrahim Abouleish führte, hinweisen, und das ist so interessant und tiefgründig, wie die hier zitierte Antwort von Abouleish:
Abouleish: Das ist für mich eine der verwunderlichsten Fragen. Denn Sie wissen ja, dass man verschiedene Bewusstseinsstufen unterscheiden kann. Wenn jemand von der Ebene der Empfindungsseele aus urteilt, dann ist es für ihn ganz klar: es besteht ein riesiger Unterschied zwischen Anthroposophie und Islam. Dort hat man ein völlig anderes Bild vom Menschen als hier, das sind divergierende Bilder. Anders ist es bei Menschen, die ihre Bewusstseinsseele ausbilden, das heißt, bei Menschen, die nach der Wahrheit streben, sich bemühen, sie überall zu entdecken, in allen Religionen beispielsweise - das ist doch gerade die Aufgabe der Anthroposophen. Wenn man sich überhaupt Anthroposoph nennen will, dann liegt die Haupteigenschaft doch wohl in diesem suchenden Denken. Anthroposophie ist hauptsächlich eine Denkschulung, sie hat keine festen Formen, es gibt in ihr keinen Stempel: "das ist anthroposophisch". Ein Anthroposoph ist jemand, der durch die Anthroposophie merkt, dass er dieses Neue: die Auferstehung im Denken lernt. Würde man das tun, würde man also nicht irgendetwas als fertiges Produkt annehmen - auch nicht, wenn es von Rudolf Steiner geschrieben ist -, sondern würden wir uns selbst respektieren und unser Denken achten und alles untersuchen, was uns angeboten wird an geistigem Inhalt, dann würden wir anders denken, auch über den Islam. Man würde wahrscheinlich die Frage entdecken: was ist eigentlich das Christentum? Und die gleiche Haltung ergibt sich auch bei der Frage: was ist eigentlich der Islam?"
"Info3 :Nicht wenige Nachfolger auf den Spuren Rudolf Steiners haben ein Verständnis von Anthroposophie, in dem der Islam nicht vorkommen kann, weil sie ihn für nicht vereinbar mit dem Christentum halten. Wie sehen Sie dies persönlich?
Abouleish: Das ist für mich eine der verwunderlichsten Fragen. Denn Sie wissen ja, dass man verschiedene Bewusstseinsstufen unterscheiden kann. Wenn jemand von der Ebene der Empfindungsseele aus urteilt, dann ist es für ihn ganz klar: es besteht ein riesiger Unterschied zwischen Anthroposophie und Islam. Dort hat man ein völlig anderes Bild vom Menschen als hier, das sind divergierende Bilder. Anders ist es bei Menschen, die ihre Bewusstseinsseele ausbilden, das heißt, bei Menschen, die nach der Wahrheit streben, sich bemühen, sie überall zu entdecken, in allen Religionen beispielsweise - das ist doch gerade die Aufgabe der Anthroposophen. Wenn man sich überhaupt Anthroposoph nennen will, dann liegt die Haupteigenschaft doch wohl in diesem suchenden Denken. Anthroposophie ist hauptsächlich eine Denkschulung, sie hat keine festen Formen, es gibt in ihr keinen Stempel: "das ist anthroposophisch". Ein Anthroposoph ist jemand, der durch die Anthroposophie merkt, dass er dieses Neue: die Auferstehung im Denken lernt. Würde man das tun, würde man also nicht irgendetwas als fertiges Produkt annehmen - auch nicht, wenn es von Rudolf Steiner geschrieben ist -, sondern würden wir uns selbst respektieren und unser Denken achten und alles untersuchen, was uns angeboten wird an geistigem Inhalt, dann würden wir anders denken, auch über den Islam. Man würde wahrscheinlich die Frage entdecken: was ist eigentlich das Christentum? Und die gleiche Haltung ergibt sich auch bei der Frage: was ist eigentlich der Islam?"
Dank an Ingrid für den Hinweis