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Channel: Egoisten
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Licht und Schatten

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"Once you’ve mentally adjusted to shooting only in black-and-white, you start to see shadows everywhere" schreibt ein Fotograf bei einem Test von Leica- Kameras.

So geht es uns selbst auch, wenn wir, uns an der Kante des Selbstbewusstseins haltend, beginnen, uns selbst als rein moralisches Wesen zu erleben. Es ist einfach der Übergang in eine andere Schicht des Selbsterlebens, wenn wir beginnen, in Wärme zu denken. Wenn man in Wärme denkt, dann gibt es keinen Raum mehr. Aber es gibt alle Abstufungen der Wärme, individuelle Cluster davon, aber auch das Fehlen der Wärme. Diese Wärme ist nur ein anderer Begriff für Moral - nicht als Muster, Norm und Besserwisserei aufgefasst, sondern als Substanz des Seins selbst, das aufscheint am Grund des aufgeklärten Willens.

In Licht und Schatten, an der Kante des eigenen Wesens, die Linien des eigenen Erscheinens anschauend, ist das Erschrecken doch erst einmal groß. Objektiv betrachtet, wenn man die Intentionen anschaut, die wirklich im eigenen Leben stecken, dann sieht man jetzt, wie dilettantisch man sich letztlich bei dem Versuch angestellt hat, die eigenen großen Intentionen
zu erfüllen. Aber die Momente des Lebens in der Wärme entschädigen für das ramponierte Selbstbild, das am Ende auf seine Art doch gestrandet ist. Vor den Augen der Wärme haben wir uns nicht selten wie ein Fremder aufgeführt, ein der Wärme Entfallener, ein ins eigene Spiegelbild Verlorener.  Aber dreht man sich um und blickt in den Sternenhimmel, entpuppt sich Wärme als Fülle, in der die Person sich als real und präsent erlebt-aber frei von Konzepten und Konventionen seiner Denkgewohnheiten.

Über den sinkenden Schatten der Landschaft erhebt sich die Sichel des Mondes,

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