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Bildschirmfoto von MacFarlanes Website |
MacFarlane hat - nur zu verständlich- eine ganze Reihe von Beiträgen auf seiner Website, die sich mit Aspekten gegenwärtig präsenter Anthroposophie im Sinne einer Distanzierung MacFarlanes davon beschäftigen. Im Grundzug wirft er Prokofieff und damit ganzen Fraktionen innerhalb der organisierten Anthroposophie vor, Steiner unesoterisch kreuz und quer zu zitieren und recycelt als Michaels- Mysteriums- Kultur zu verkaufen - eine Art Kult, den MacFarlane in vieler Hinsicht bemerkt- beispielsweise auch in der ewigen Hochhaltung der „Weihnachtstagung“ als angeblicher Mysteriengründung. Wenn im 20. Jahrhundert etwas Bedeutendes geschaffen worden ist, dann doch bitte- so MacFarlane - der Sieg über den Nazismus, der ansonsten jede menschliche Entwicklung verhindert und korrumpiert, und mitsamt der „spirituellen Impulse der Weihnachtstagung in den Abgrund“ gerissen hätte:
„One could even argue that the defeat of Nazism was more important than the Christmas Conference, since the rise of Nazism was inspired by the powerful evil-entity, Sorath (the “two-horned beast” of St. John’s Revelation). If Nazism had succeeded, then positive human development would have been corrupted, thwarted and hijacked in a downward, evil direction; thereby hurling the spiritual impulses of the Christmas Conference into the abyss.“
MacFarlane schätzt dabei - aus seiner spezifisch esoterischen Sicht- die Weihnachtstagung hoch ein als einmalige „Präsenz“ des esoterischen Christentums; das war aber weder die Begründung einer Mysterienstätte noch eines Kults- es war offensichtlich eine Performance:
„The Conference, then, proved to be a unique and significant success. For the first time in world history, there now existed a free association of individuals who were gathered together in a fully-public society that was administratively directed and collectively inspired by the supernal forces of esoteric Christianity. What Christian Rosenkreutz (Master John) and Zarathas (Master Jesus) had previously attempted to institute with the Theosophical Society―and failed―was now successfully realized through the efforts of Rudolf Steiner.“
Der verstorbene Sergej Prokofieff war für MacFarlane der Prototyp des intellektuellen Kult- Begründers. Er führt das an verschiedenen Stellen aus. Dass er Prokofieff praktisch und konkret vorwirft, eine Art Selbstinszenierung bar jeden wirklichen esoterischen Verständnisses betrieben zu haben, ist umgekehrt auch ein sichtbar werdendes Selbstbild MacFarlanes, ein selbst weiter entwickeltes Wesen zu sein. Was schreibt er denn nun selbst? Hier ein Querschnitt einiger Artikel in Blogform- u.a. ein Beitrag über den Hüter der Schwelle, der durchaus lesenswert - aber auch typisch anthroposophisch ist, unterlegt mit dauernden Steiner- Zitaten. Das habe ich so oder ähnlich in den Jahren schon oft gelesen- es ist auch ein gewissermaßen traditionell attraktives Thema. Das läuft immer. Aber, wo genau, steckt nun das Originelle MacFarlanes, das er durch seine Selbsteinführung als Initiierter angekündigt hat, und das den Gegensatz zu Prokofieff bilden könnte? Ich habe es bislang nicht gefunden.
Nebenbei bemerkt: Ich dachte erst, der Titel „Herz des Shambhala“ wäre vielleicht ironisch unterlegt. Das war wahrscheinlich ein Irrtum.