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Das Pfingstfest als Fest der Wandelbarkeit

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Ergänzend zu den Betrachtungen "Das Pfingsterleben in der Belebung des Geistselbst“ noch einige Anmerkungen, die an Äußerungen Rudolf Steiners anschließen. Es geht um die wunderbare Wandelbarkeit des Ich, um die fortdauernde Entwicklung der Präsenz eines vordem gespiegelten und versiegelten Bewusstseins, das sich im Geistselbst seiner selbst gewahr zu werden beginnt: "Und ebenso, wie man das Weihnachtsfest mit dem Ätherleib, das Osterfest mit dem astralischen Leib zusammenbringen kann, kann man das Pfingstfest mit dem Ich zusammenbringen, als dasjenige Fest, das uns die Unvergänglichkeit unseres Ichs darstellt.“ (GA 169, Seite 14)

Die „Unvergänglichkeit“ als geistige Präsenz ist zugleich Lebendigkeit in Potenz; eine immer aktuelle, sich wandelnde Entität, die sich ihrer selbst als solche bewusst wird. Zugleich ist das Gewordene, Biografische und Individualistische nur eine von vielen denkbaren Formen der Verwirklichung; die Lebendigkeit ermöglicht es, sich in jede andere denkbare menschliche Geformtheit - jedes seelische Kleid- hinein zu denken. Das ist zugleich etwas nicht mehr nur individuelles- es ist ein Leben in der menschlichen Potentialität - etwas, was Rudolf Steiner an dieser Stelle ganz gegen seine Gewohnheiten (was den Menschen betrifft) auch eine Art „höhere Gruppenseele“ nennt:

 "Wo die gemeinschaftliche Wahrheit die verschiedenen Iche verbindet, da geben wir der höheren Gruppenseele Gelegenheit zum Herabstieg. Indem wir unsere Herzen gemeinsam einer höheren Weisheit zuwenden, betten wir die Gruppenseele ein. Dieses Wahrzeichen ist uns hingestellt in der Pfingstgemeinde. Das wird ausgedrückt mit jenen Worten, die besagen, dass der Heilige Geist, die Gruppenseele, sich herniederliess und sich zerteilte wie feurige Zungen. Das ist das große Symbolum für die Menschheit der Zukunft. Hätte der Mensch diesen Anschluss nicht gefunden, so würde der Mensch in ein Elementarwesen übergehen“. (GA 98, Seite 99f)

Dass dieser Zustand der lebendigen Präsenz, die Steiner Geistselbst nennt, zugleich durchdrungen ist mit dem universellen Strom des Auferstandenen, ja dass diese Reinheit und Unvermischtheit stets eine keimhafte Durchdringung mit Ihm in sich trägt, formuliert Rudolf Steiner, die Rosenkreuzer heran ziehend, so: "Als diejenigen, denen der Christus das verkündet hatte, genügend lange sich durchdrungen hatten von diesem Gedanken, da empfanden sie die Wirkung dieses Gedankens in den feurigen Zungen des Pfingstfestes. Da empfanden sie das Sterben durch das Abfallen und Abtropfen des Physischen der Erde. Da empfanden sie aber: das ist nicht der Tod, sondern für das Physische der Erde geht die Geistselbstigkeit des Universums auf: Ex Deo nascimur. In Christo morimur. Per Spiritum Sanctum reviviscimus.“ (GA  236, Seite 249f)

Der Wandel, das „Sterben“ in Christi ist ein Eintreten in die Reinheit des lebendigen geistigen Lebens - unvermischt, aber doch in seiner Eigenheit geprägt durch die Individualisierung. Niemals gibt man sich auf, denn das „Sterben in Christi“ ist immer auch das vollkommene und umfassende Angenommensein durch Ihn.

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