Ich hatte ja meine Schwierigkeiten mit Sebastian Gronbach, dem Autor von "Missionen", dem Betreiber eines Blogs, auf dem er viele Kurse, auch zusammen mit seiner Frau und Anderen, anbietet. Die Schwierigkeiten meinerseits lagen darin, dass ich in ihm den Anspruch auf eine "bessere" Anthroposophie vertreten sah, der sich vor allem in der Kappung ihrer Kernaussagen wie Karma, Ich-Begriff, Christus-Begriff verstand- ein Anspruch, den ich als Hybris seinerseits begriff. Dazu kamen früher seine Ausflüge in eine nach vielen Seiten fragwürdige Metaphorik, eine Art Selbstverherrlichung mit Gottesanspruch, durchsetzt mit allerlei ekstatischen Erleuchtungsschilderungen. Aber wir werden älter (auch wenn man es Sebastian Gronbach keineswegs ansieht), zumindest in dem Sinne, dass wir, wie er es im unteren Filmbeitrag auch anspricht, ein Recht auf unsere egozentrischen Phasen haben, aber auch die Pflicht, deren einigermaßen Herr zu werden. "Wo nichts ist, kann man auch nichts überwinden", sagt er sinngemäß, und dem kann man nur beipflichten. Jedenfalls gelingt ihm eine in seiner Art faire und stimmige Darstellung von Anthroposophie, ohne etwas zu ent- oder zu verstellen, und er nimmt sich selbst durchaus als Person zurück. So gewinnt man den Eindruck einer Reifung und einer gelungenen Präsentation eines zeitgenössischen Begriffs von Anthroposophie.
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