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Channel: Egoisten
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Burghard Schildt: Versuch eines anthroposophisch orientierten Bildevorganges – Oder: Von der Richtung, in der die Sonne aufgeht

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Bevor uns die Sonne aufgehen kann, davor muss sie uns erst einmal untergehen. Wer ist uns? Das sind mindestens zwei. Einer davon ist jeweilig ein Leser, also ist der Zweite der Anbieter dieses Textes. Mit einem Angebot ohne Nachfrage.

Seine durchwachten Nächte haben unseren Tag erhellt“. So Goethe im Hinblick auf Schiller. Und was sollen die Beiden hier? Das hier: Eine Nachfrage für dieses Textangebot wecken.

Und das hier: Rudolf Steiner sagt in dem Buch „Mein Lebensgang“, zu seiner Philosophie der Freiheit: “Im Geist-Erleben lag die Quelle für die Gestaltung, die ich den Ideen meines Buches gab. Es ist zunächst die Darstellung einer Anthroposophie, die auf die Natur hin und auf das Stehen des Menschen in der Natur mit seiner ihm individuell eigenen sittlichen Wesenheit orientiert ist.“ Orientiert ist? Also darauf hin ausgerichtet ist, dass einem jeweiligen Leser die Sonne aufgehen kann.

Ebenso orientiert ist sein erstes Buch „Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung.“ Dessen Untertitel lautet: „Mit besonderer Rücksicht auf Schiller.“
Das Zusammenkommen von Goethe und Schiller, das ist also bereits ein anthroposophisch orientierter Bildevorgang. Was kommt zusammen? Und bei wem? Bei Steiner, Goethes Erinnern und Schillers Sinnen. Und da es sich dabei, laut Steiner, um ein Geist-Erleben handelt, daher kann zudem gesagt werden: Geist-Erinnern und Geist-Besinnen. Kommt beides zusammen, ist es Geist- Erschauen. Und da das anthroposophisch orientiert ist, daher wird „im“ Lichte der Sonne erschaut.

So einem Schauen geht etwas voraus. Was? Jedem Aufgang geht ein Untergang voraus. Und das ist zunächst ein Vorgang im „Seelisch- Geistigen“ des Menschen. Dass dabei etwas untergehen kann, dafür bedarf es zugleich der Mitwirkung des „Geistig- Seelischen“ im Menschen.
Dieses Mitwirken wirkt sich im seelisch-geistigen Menschen „in“ Besonnenheit aus. Mit der Wirkung, dass die seelisch-geistige Konstitution sich in einer anderen Erziehung empfinden kann. Wie anders? Zuvor wurde sie gezogen durch Vererbung und Umwelt. Diesem „Veranlagungsleib“ ermächtigte man sich Kraft des Eigenwillens des Verstandes. Und suchte so, sich dem übrigen Leib des Naturgeschehen entgegen zu stellen. Dabei wurde ein Lebenslauf zunehmend im Lichte des Verstandes gesehen.

Daher will ein Untergang hier gesehen werden als der Austritt aus Standpunkten. Mit so einem Austritt erlischt das Licht des Verstandes. Man findet sich im Geistig- Seelischen des Menschen. Es ist zunächst alles dunkel. Daher beginnt man zu tasten. Das Tasten wirkt sich so aus, dass, nun im Geistig- Seelischen, das Geist-Erinnern in Kraft treten kann. Mit Geist-Erinnern ist gesagt: Es ist der Geist selbst, der sich erinnert.

So sinnend im Tasten und dabei sich seiner selbst erinnernd, entfacht der Geist sich in Besonnenheit. In ihr sich seiner selbst besinnend, erlebt sich der Geist in Selbstbesinnung. Sich so erlebend empfindet er sich als der Geist des Lebens. Und so im Geistesleben sich findend und dabei selbiges besinnend, schaut der Geist sich selbst als Leib und Seele und Geist. In diesem Geist-Erschauen erinnert sich der Geist in Selbstbesinnung, dass er der Anthropos ist.

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